Es gibt kaum ein Quellenwerk, das die Deutung der Flur-, Orts-, Personen- und Familiennamen in einer befriedigenden Form wissenschaftlich abhandelt. Die onomastische Literatur ist zumeist veraltet und daher bei neueren Forschungen eher als Hilfsmittel zu verstehen. Diese Gebiete sind Hilfswissenschaften und bei Sprachforschern mehr oder weniger Nebendisziplinen. Die heutzutage in Fernsehen, Rundfunk und Presse zahlreichen Abhandlungen über die Deutung von Familiennamen lassen die Vermutung zu, daß die angeblichen Forscher oder Autoren sich veralteter oder fragwürdiger Quellen bedienen. Mit dem Ergebnis nicht weniger Fehldeutungen, weil man sich nicht die Mühe machte, die bereits veröffentlichten Forschungen kritisch unter die Lupe nehmen. (Mit anderen Worten: "Man hat einfach unkritisch abgeschrieben"). Hinzu kommt noch ein nicht zu unterschätzendes Manko, das fehlende oder geringe Interesse an genenealogischen Fakten.
Die meisten Deutungen, insbesondere der Familiennamen, beruhen auf Forschungen vor 1900. Also einer Zeit, die nicht durch politische Umwälzungen großer Wander-, Flucht- oder Vertreibungsereignisse geprägt war.